Heute Sollte der Stolpass erklommen werden. Der Pass führt von Tarcento in Italien nach Kobarid in Slowenien und ist der ideale Trail für Einsteiger. Highlight sind die Serpentinen auf dem Weg nach unten die mitunter auch ein Reversiblen erfordern. Aber bis dahin war es ein weiter Weg., denn ohne kleine Herausforderungen auf der Strecke kann man ja nicht wachsen. Mittendrin im Nirgendwo auf einem einsamen Bergpass ein defekter Wagenheber ist so eine Herausforderung. Ich meine ich als Fahrer hätte ja nur besser aufpassen müssen beim Einschlagen der Räder aber man sich ja auch mal selbst eine Herausforderung basteln. Nun ja, die Sache war doch recht kritisch, denn wer hätte mir helfen sollen? Ich hätte 2 Stunden zurück ins Dorf laufen können. Un dann? Da gab es nur ein paar Häuser und selbst wenn jemand einen Wagengheber gehabt hätte der 4 Tonnen heben kann, wie hätte ich den wieder herauf gebracht? Es wäre niemand den Pass hochgefahren.
Gut, der Reifen war also platt und das Loch heftig. Macht ja nichts. Radwechsel ist ja schnell gemacht. Also den Land Rover Wagenheber herausgekratzt und versucht die Radbolzen zu lösen. Das ging schon mal nicht. Gut dass ich (fast) geeignetes Werkzeug dabei hatte. Nun also das Fahrzeug anheben. Um sicherzugehen etwas Luft aus dem Luftfahrwerk lassen so dass sich die Bodenfreiheit zugunsten des Hubs des Wagenhebers reduziert. Leider entpuppte sich der Wagenheber als untauglich mit Gewicht des Fahrzeugs umzugehen. Das aufgesteckte Rohr drehte rund und ein Kurbeln war fast nicht mehr möglich. Abbruch. Also alternativ flicken. Auch das entpuppte sich als schlichtweg nicht möglich.
Was nun? Da hilft nur Ruhe bewahren. Ich hatte ja Strom satt und Vorräte für mehrere Tage. Also reichlich Zeit zum Nachdenken. Aber solange dauerte es nicht. Mein Hirn lieferte.
Mein Feind, die Ecke des Podests über die ich (Depp) mit dem Hinterrad fuhr wurde mein Retter. Die Idee war das rechte defekte Hinterrad durch geeignetes Positionieren des Fahrzeugs in die Luft zu bringen. Also Motor an, zurück an langsam mit dem rechten Vorderrad auf den Podest. Das klappte schon mal.
Es reichte zwar nicht ganz, aber es gelang mir das Fahrzeug mit dem defekten Wagenheber doch nicht ausreichend anzuheben. Der Rest war ein Kinderspiel.
Der Spass hielt mich drei Stunden auf, Nun gibt es endlich weiter hinauf zum Sattel des StolPass. Hier meinte das Navi es wäre wieder Zeit für eine Challenge. Links sollte ich fahren. Na gut. Nach einigen Metern entlang des Abgrunds auf rauher Piste entschied sich das Navi anders. Ätsch, nun sie zu wie du zurechtkommst. Aha. Also erst mal weiter, Noch sah ich mich befähigt den Weg zurück auch rückwärts zu bewältigen. Naja, einige Stunden würde es wohl dauern. Aber ich hatte Glück, nach einiger Zeit konnte ich auf schmaler Piste wenden.
Die Fahrt den Stolpass hinunter erwies sich als reichlich Gehoppel. Kleinere Herausforderungen waren die Serpentinen im Steilhang wo ich auch mal reversiieren musste. Als extrem hilfreich erwies sich die Bergabfahrhilfe des Discovery bei der die Steuereinheit die Bremsen einzeln ansteuert. Man selbst muss nur lenken und auf jeden Fall den Fuss von Bremse und Gas lassen. Funktioniert super.
Irgendwann war es dann geschafft und es ging über Kobarid nach Tolmin und entlang der Sosa Branic wo ich mir ein Zimmer nahm.
Lessons learned: Wagenheber vorher prüfen und besser austauschen. Dran denken das die Hinterräder hinter den Vorderrädern sind und nicht da lang laufen wo die Vorderräder lang laufen. Kommen die Vorderräder am Hindernis vorbei heisst das nicht dass auch die Hinterräder dran vorbeikommen. Spiegel justieren. Konzentriert fahren.