Über den Balkan in die Türkei und zurück
12 Länder -12.000 km – 8 Wochen
Am 18. Mai 2024 begann die Reise über die Schweiz, Österreich und den Balkan Balkan in die Türkei und zurück und endete nach acht Wochen am 14.Juli 2024. Alleine. Über Autobahnen, Landstrassen, Pässe und Pisten. Bei jedem Wetter. Bei Schnee und Hitze. Bei Temperaturen von 8 bis 45 Grad. Knapp 12.000 km durch 12 Länder kamen zusammen.
Wird das alles klappen? Ist das zu schaffen? Einspurige Offroad Strecken durch das Gebirge entlang des Abgrunds. Schlamm, Steinschlag. Erdrutsche. Bären. Wölfe. Schlangen. Einsamkeit. Dunkelheit. Pannen. Kein GPS. Kein Mobilfunknetz. Wildcampen erlaubt oder nicht? All diese vor dem Beginn der Reise aufkommenden Zweifel und Ängste konnten mich nicht davon abhalten diese Reise durchzuführen.
Ohne Zweifel war das eine grosse Herausforderung. Erst recht für mich als Overlanding-Neuling und Offroad-Neuling. Urlaub jenseits der Komfortzone. Aber wer rastet der rostet meint der Volksmund. Und da kümmere ich mich doch lieber um ein geeignetes Rostschutzmittel derer es ja viele gibt. Und warum nicht mal die Sorte wechseln? Sich nicht etwas Neuem stellen? Mal etwas ganz anderes versuchen? An Grenzen gehen?
Ja, es gab Pannen, Irrwege, gefährliche scheinbar ausweglose Situationen teilweise eigener Dummheit geschuldet. Festzustellen dass ich es auch in diesen scheinbar ausweglosen und gefährlichen Situationen schaffe keine Panik aufkommen zu lassen, sondern überlegt zu handeln und nach Lösungen zu suchen ist für mich eine grossartige Erfahrung und von unschätzbarem Wert.
In all den Ländern habe ich hilfsbereite freundliche Menschen kennengelernt und einige Gespräche mit Einheimischen geführt. Einige davon habe ich auf der Rückreise wieder getroffen. Die Landschaft jenseits der Touristenrouten zu sehen und zu „erfahren“ hat meinen Blick auf die Probleme im Balkan etwas verändert. Die Fahrt durch das ehemalige Kriegsgebiet in Bosnien-Herzegowina und die zerschossenen Häuser zu sehen stimmt nachdenklich. Die Diskrepanz zwischen Arm und Reich direkt nebeneinander zu sehen zeigt dass es im Balkan als auch in der Türkei einiges zu tun gäbe.
Aber ich habe auch gesehen was der Campingboom so anrichtet, denn es sind nicht nur die Einheimischen die ihren Müll einfach irgendwo entsorgen. Und es ist leicht nachzuvollziehen dass die modernen Stellplatz-Apps dafür sorgen dass es vielfach zu Problemen mit den Anwohnern kommt und wenn man diese Apps nutzt sollte man sie nur noch passiv nutzen und auch überlegen ob der gefundene Platz wirklich ein geeigneter Platz für die Nacht ist.
Gefreut habe ich mich sehr über die zumindest meiner Meinung nach intakten Natur ohne Müll in den grossflächigen Nationalparks im Balkan oberhalb von 800m. Eine Vielzahl von Schmetterlingen, Libellen, Bienen und Wildblumen wie ich sie hier bei uns wohl nirgends finden kann.
Offroad? Für mich bedeutet Offroad genau diese teilweise schwer zu erreichenden Ziele zu erreichen und die sind meist nur mit einem entsprechendem Fahrzeug zu erreichen. Mir geht es nicht darum die wildesten Pisten um dieser Pisten willen zu fahren.
Abstand gewinnen, Ruhe finden. Entschleunigen. Andere Kulturen und Menschen kennenlernen. Andere Sichtweisen kennenlernen und verstehen. Das ist vollumfänglich gelungen.
Die Erde ist eine Kugel. Wenigstens einen Teil davon sollte man sich anschauen. Bevor es zu spät ist. Ich werde es wieder tun!
